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STEAG beantragt Stilllegung von Kraftwerk Herne 4

Essen. Insbesondere im kritischen Winter 2022/23 leistete die Anlage noch einen wesentlichen Beitrag für mehr Versorgungssicherheit in Deutschland. Doch mit dem anhaltenden Verfall der Strompreise verschlechterte sich die Wirtschaftlichkeit.
 

Essen/Herne. Steinkohleverstromung hat in Herne seit den 1960er Jahren Tradition. Damals ging der erste Kraftwerksblock Herne 1 an den Start. Mit Inbetriebnahme des Blocks Herne 4 setzte STEAG im Jahr 1989 diese Tradition fort – ¬und zwar bis heute. Die Anlage mit einer Nettoerzeugungsleistung von 460 Megawatt kann rechnerisch mehr als 1,1 Millionen Vier-Personen-Haushalte rund um die Uhr ein Jahr lang mit Strom versorgen. Das Heizkraftwerk, das nach dem Prinzip der Kraft-Wärmekopplung arbeitet, ist zudem eine wichtige Wärmequelle für die Fernwärmeschiene Ruhr. „Herne 4 hat uns stets sehr gute Dienste geleistet. Mein Dank gilt besonders der Kraftwerksmannschaft vor Ort, die 35 Jahre sicher und zuverlässig zur Versorgungssicherheit der Region beigetragen hat“, sagt Dr. Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor der STEAG-Geschäftsführung.

Im Rahmen der unternehmenseigenen Transformation strebt der STEAG-Konzern Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 an. Insbesondere wegen der stark gefallenen Strompreise, die im Vergleich zu Oktober 2023 bis heute um rund 40 Prozent nachgegeben haben, beantragt STEAG die Stilllegung des Kraftwerks Herne 4 nun bereits bis März 2025.

„Das ist natürlich kein leichter Schritt für uns. Aber er ist notwendig, um die wiedergewonnene wirtschaftliche Stärke des Gesamtunternehmens zu bewahren“, ergänzt Andreas Reichel. Die Stilllegung von Herne 4 war ursprünglich bereits für Frühjahr 2022 vorgesehen. Aufgrund der geänderten Lage am Strom- und Gasmarkt nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, hatte STEAG die Stilllegung damals verschoben und dadurch einen Beitrag für mehr Versorgungssicherheit insbesondere im kritischen Winter 2022/23 geleistet.


Herne bleibt wichtiger Energiestandort, Arbeitsplätze sicher
Mit dem benachbarten Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) Herne 6, das die STEAG-Tochter Iqony im Herbst 2022 am gleichen Standort in Betrieb genommen hat, ist die Strom- und Fernwärmeversorgung auch in Zukunft gesichert. In Zukunft soll zusätzlich die Abwärme von Industriebetrieben in der Region als weitere Wärmequelle für eine perspektivisch grüne Fernwärmeversorgung im Ruhrgebiet genutzt werden.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort ändert sich somit erst einmal wenig. „Zudem bieten sich beim neuen GuD Herne 6 am Standort Herne gute Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten für unsere hoch qualifizierte und motivierte Kraftwerksmannschaft“, unterstreicht Andreas Reichel. Herne werde auch in Zukunft ein wichtiger Energiestandort im Ruhrgebiet bleiben.