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Abwärme für Rüdersdorf?

Gemeinde, Land Brandenburg und STEAG diskutieren mögliche Umsetzung

Rüdersdorf/Essen. Der brandenburgische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie, Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, und die Bürgermeisterin der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin, Sabine Löser, haben sich am Montag, 19. Dezember 2022, im Industriekraftwerk (IKW) Rüdersdorf mit Dr. Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG GmbH, getroffen, um über die Frage einer möglichen Wärmeauskopplung zugunsten der Wärmeversorgung der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin zu sprechen.

Das IKW Rüdersdorf verarbeitet im Landkreis Märkisch-Oderland seit 2009 Gewerbe- und Siedlungsabfälle zu Strom. Im Jahresschnitt werden im IKW Rüdersdorf aus 245.000 Tonnen Abfall gut 245 Gigawattstunden emissionsreduzierter Strom produziert.

Der in Rüdersdorf bei Berlin erzeugte Strom wird zum großen Teil direkt von einem benachbarten Zementwerk genutzt: Die CEMEX Deutschland AG - einer der traditionsreichsten und größten Arbeitgeber der Region - kann ihren Strombedarf dadurch nahezu vollständig decken. Nicht benötigter Strom wird in das allgemeine Stromnetz eingespeist.

Wärmepotenzial durch Kraft-Wärme-Kopplung stünde zur Verfügung
„Durch Auskopplung aus der Dampfturbine ist die Anlage technisch in der Lage, bis zu 20 Megawatt an Wärme zur Verfügung zu stellen“, sagt IKW-Betriebsleiter Harald Lehmann, der einem Team von 45 Beschäftigten nebst zwei Auszubildenden vorsteht. Dieses Potenzial könnte in Zukunft für die Fernwärmeversorgung der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin genutzt werden.

Nachdem es dazu bereits vor einigen Jahren erste Überlegungen gab, die jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiterverfolgt werden konnten, haben sich das Land Brandenburg, die Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin und das Essener Energieunternehmen STEAG als Eigentümer und Betreiber der Anlage neuerlich zusammengesetzt, um Chancen und Potenziale auszuloten.

Positive Bilanz
Die Bilanz dieses Austausches fällt seitens der Beteiligten positiv aus: „In Zeiten der Energiekrise ist es zwingend geboten, alle Potenziale intensiv zu prüfen, um die Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten zu reduzieren“, so Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach. „Das kann auch ein Beitrag sein, die zuletzt massiv gestiegenen Energiepreise zu dämpfen.“

Die Bürgermeisterin der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin, Sabine Löser, ordnet das Thema wie folgt ein: „Solange keine tragfähigen Alternativen zur gegenwärtigen Stromgewinnung für das Zementwerk geschaffen sind, sollte auch geprüft werden, ob Wärme für eine Fernwärmeleitung gewonnen werden kann und ob sich diese in eine kommunale Wärmeplanung einbinden lässt. Die vorhandene Potenziale sollten dann unter Einsatz der bestverfügbaren und emissionsärmsten Technologie genutzt werden, ohne jedoch mehr Abfälle vor Ort zu verbrennen als notwendig.“

Für STEAG-Chef Andreas Reichel ist klar: „Wir sind sehr froh, dass in das Thema neue Bewegung gekommen ist, auch wenn dies mit Blick auf die Ursachen der Energiekrise – den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine –tragische und traurige Gründe sind. Doch gerade diese Umstände verpflichten Politik und Wirtschaft, gemeinsam nach Antworten auf diese Krise zu suchen. Dazu ist STEAG gerne bereit, wie wir aktuell auch mit dem politisch gewünschten Weiterbetrieb unserer Steinkohlekraftwerke an Saar und Ruhr eindrücklich unter Beweis gestellt haben.“

Dialog soll fortgesetzt werden
Alle Beteiligten sind übereingekommen, den Dialog über eine Wärmeauskopplung aus dem IKW Rüdersdorf fortzusetzen.  


Foto: Machten sich gemeinsam ein Bild des IKW Rüdersdorf (v.l.n.r.): Theda Schröder, Dr. Hans-Wolf von Koeller, Dr. Andreas Reichel, Jonas Fritz (alle STEAG), Melanie Scheibe (Wirtschaftsministerium Brandenburg), Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach (Wirtschaftsminister Brandenburg), Sabine Löser (Bürgermeisterin Rüdersdorf bei Berlin), Harald Lehmann (STEAG).